Du fragst dich wie und wann du mit der Beikost starten sollst? Du willst wissen, was breifreie Beikost ist?
Dann bist du hier richtig!
Im Folgenden habe ich dir alles für einen erfolgreichen breifreien Beikoststart zusammengefasst.
Breifreie Beikost
Was bedeutet breifrei oder baby-led weaning (BLW)?
Breifrei oder “baby-led weaning” (BLW) bedeutet auf Deutsch “baby-gesteuertes Abstillen”. Es ist eine sanfte Methode nach und nach feste Nahrung einzuführen.
Wann kann ich mit breifreier Beikost beginnen?
Du kannst mit der Beikost (egal ob Brei oder breifrei) beginnen, sobald die 3 Beikostreifezeichen erfüllt sind:
- Dein Baby kann mit wenig Unterstützung sitzen.
- Dein Baby kann sich etwas koordiniert zum Mund führen.
- Dein Baby hat den Zungenstoßreflex weitestgehend verloren.
Was ist der Zungenstoßreflex?
Der Zungenstoßreflex ist ein Reflex deines Babys, durch den Essen durch ein mehrmaliges Herausstrecken der Zunge wieder aus dem Mund befördert wird.
Was brauche ich alles, um mit breifreier Beikost zu starten?
- 2-3 Ärmellätzchen*
- 2-3 Essmatten*
- Waschlappen*
- weiches oder weichgekochtes Obst oder Gemüse, zum Beispiel reife Bananen, Avocado, Kartoffeln, Karotten
- weiche Haferflocken, zum Beispiel Schmelzflocken von Kölln*
- gemahlene Nüsse, z.B. Mandeln
- ein gutes natives Bio-Öl
- Riffelmesser*, um Gemüse und Obst zu schneiden, damit es griffiger wird
- ganz viel Geduld
- später: Trinkbecher*
- später: ein Hochstuhl*
- ggf. eine Unterlage* für den Hochstuhl
Wie starte ich mit breifreier Beikost?
Sobald dein Baby die 3 Beikostreifezeichen erfüllt hat, kannst du langsam mit der Beikost beginnen. Dafür suchst du dir eine Tageszeit, zu der ihr entspannt starten könnt. Bei uns was das der Abend, weil es mittags immer etwas stressig ist.
Du bereitest jetzt also die erste feste Mahlzeit für dein Baby vor. Dazu nimmst du zum Beispiel eine halbe reife Banane (reif ist die Banane, wenn sie schon etwas braun ist; grüne Bananen können eine verstopfende Wirkung haben) und drückst sie in den Fingern von allen Seiten etwas an. Dann zerlegt sie sich in 3 längere Teile. Diese kannst du dann in Haferflocken* und/oder gemahlenen Mandeln panieren, sodass sie einerseits etwas griffiger werden (wobei Banane einfach auch glitschig bleibt) und andererseits noch etwas Öl durch die Nüsse in der Mahlzeit dabei ist.
Dann legst du die Bananenstücke in den Teller der Essmatte* und legst die Essmatte* auf den Esstisch.
Danach legst du einen nassen Waschlappen* bereit und ziehst deinem Baby das Ärmellätzchen* an.
Ihr setzt euch dann gemeinsam (dein Baby auf dem Schoß) vor die Essmatte*. Dann wartest du 🙂
Dein Baby fängt an, das Essen zu erkunden: Greift nach der Banane, zermatscht sie mit den Fingern und irgendwann landet die Hand mit der zermatschten Banane daran im Mund. Im Idealfall schmeckt deinem Baby die Banane und es macht weiter. So war es bei uns.
So kannst du zu einer Tageszeit die Beikost einführen und weiterhin parallel stillen bzw. das Fläschchen geben. Nach und nach kannst du weitere Lebensmittel einführen (zum Beispiel Karotten-Pommes aus dem Ofen, gedünsteten Apfel oder Avocado). Sei nicht enttäuscht, wenn die Hand mal weniger im Mund landet. Dein Baby “isst” so viel es möchte. Bis mehr im Magen landet dauert es ein paar Wochen. Das ist völlig OK.
Die Trinkbecher* um Wasser anzubieten, brauchst du erst später, wenn mehr Essen auch im Magen landet. Vorher ist es nicht notwendig Wasser dazu zu geben, da dein Baby ja noch (Mutter-)Milch bekommt.
Vorteile der breifreien Beikost
- Dein Baby steuert den Beikoststart in seinem eigenen Tempo. Dazu gehört auch, wie viel im Mund und Magen landet.
- Dein Baby lernt die Lebensmittel spielerisch und selbstständig kennen.
- Dein Baby kann dieselben Lebensmittel wie du essen, solange sie ungesalzen, zuckerfrei und ungewürzt sind.
- Dein Baby isst mit euch zusammen am Familientisch. Sobald es alleine sitzen kann, völlig selbstständig.
- Die motorischen Fähigkeiten werden durch das Greifen des Essens geschult.
Die 10 wichtigsten Tipps zum breifreien Beikoststart im Überblick
- Warte, bis die 3 Beikost Reifezeichen erfüllt sind: dein Baby kann mit wenig Unterstützung sitzen, dein Baby kann sich etwas koordiniert zum Mund führen, dein Baby hat den Zungenstoßreflex größtenteils verloren. Das ist meist um den 6. Monat erfüllt. Dann ist auch die Darmreife gegeben.
- Stille weiterhin nach Bedarf. Dein Baby bekommt alle Nährstoffe, die es braucht weiterhin aus der Muttermilch oder der Pre-Nahrung*.
- Halte dein Baby während des Essens auf dem Schoß, solange es noch nicht selbstständig sitzen kann. Sobald es sich selbst aufsetzen kann, kann es auch im Hochstuhl* essen.
- Sei geduldig und respektiere die Geschwindigkeit deines Babys.
- Sei nicht enttäuscht, wenn dein Baby einmal weniger Interesse am Essen zeigt. Das ist völlig normal.
- Es kann sein, dass dein Baby zum Beispiel in Zeiten eines Sprungs wieder mehr stillen will. Auch das ist OK.
- Wasser musst du erst dazu geben, wenn mehr im Magen landet und ihr ganze Stillmahlzeiten mit der Beikost ersetzt.
- Bleib ruhig, wenn sich dein Baby verschluckt und informiere dich über das Thema.* Greife deinem Baby nicht in den Mund.
- Führe die Lebensmittel nach und nach ein, damit du weißt, welches Lebensmittel ggf. eine Unverträglichkeit ausgelöst hat.
- Lass dein Baby das Essen selbstständig erkunden.
Meine Empfehlung: Der Breifrei Onlinekurs
Ich bin zufällig auf das Thema “breifrei” durch das Buch “Mein kompetentes Baby“* aufmerksam geworden (auch ein schöner Geschenktipp zur Geburt). Dort wird beschrieben, dass Babys das selbstständige Essen genauso lernen können wie Laufen oder Sprechen, und zwar in ihrem eigenen Tempo. Indem sie das Essen selbstständig zum Mund führen, können sie selbst steuern, wie viel und was in ihren Mund kommt. Im Gegensatz dazu bestimmen wir, die Eltern, nicht wie viel wie schnell und was in den Mund kommt.
Daher habe ich mich näher mit dem Thema breifrei befasst, wollte aber auch nichts falsch machen. Dann bin ich auf den Onlinekurs von breifreibaby aufmerksam geworden. Hier wird in mehreren Videos erklärt, wie der breifreie Beikoststart gelingen kann. Dabei wird auch auf das Thema Verschlucken eingegangen, was mir persönlich sehr wichtig war.
Insgesamt beinhaltet der Kurs:
- 28 Videomodule
- E-Paper zum Kurs
- 9 umfangreiche Checklisten für den Beikoststart
- E-Book “Rezepte für die breifreie Beikost”
- E-Book “Brot, Brötchen und Brotaufstriche”
- E-Book “So geht breifrei”
Der umfangreiche Kurs hat mich überzeugt. Ich habe mir den Onlinekurs angemacht, Ohrstecker ins Ohr, mit dem Kinderwagen spaziert und dabei etwas zum breifreien Beikoststart gelernt.
Hier geht es zum Onlinekurs*
Die schönsten breifrei Rezeptbücher
- Baby-led weaning Kochbuch – Die 100 besten Rezepte für dein Baby und die ganze Familie – Band 1*
- Breifrei für Babys (GU KüchenRatgeber)*
- Die einfachsten Breifrei-Rezepte aller Zeiten*
Update: 6 Wochen breifreie Beikost
Wir haben breifreie Beikost jetzt ca. 6 Wochen lang ausprobiert. So richtig Essen zum Mund führen will der Kleine noch nicht. Er spielt zwar mit dem Essen und leckt die Finger ab, aber mein Gefühl ist, dass es noch zu früh für die breifreie Kost für ihn ist (wir haben mit ca. 6 Monaten gestartet).
Daher haben wir einen Pfirsich doch mal klein gedrückt und mit dem Löffel angeboten und er hat gleich eine größere Portion verdrückt. Ab da haben wir selbst gekochte Breie gegeben und immer mal wieder Fingerfood angeboten, um zu testen, ob sich etwas ändert.
Bei uns beliebte Breirezepte:
- Bio Dinkelgrießbrei mit ungesüßter Mandelmilch, dazu zum Beispiel Erdbeeren (mein Kleiner liebt Erdbeeren) oder anderes Obst bzw. Gemüse wie Karotte
- Bio Milchreis mit Bio Kokosmilch (Kuhmilch habe ich am Anfang noch nicht verwendet), dazu wieder Obst oder Gemüse wie Süßkartoffel
- Bio Goldhirse mit Fleisch-Gemüse-Brei
- Vollkornnudeln mit Avocado-Basilikum-Creme (Avocado, Basilikum und ein Spritzer Zitronensaft pürieren)
Die Breie habe ich jeweils nicht püriert, sondern mit einem Stampfer* zerdrückt. Statt frischem Obst habe ich auch manchmal die Quetschies von Freche Freunde* für die Breie verwendet, da diese bio sind und mit keinen Zusatzstoffen versetzt sind.
Ich habe immer eine größere Portion gekocht und dann als “Eiswürfel”* eingefroren. So konnte ich bei Bedarf immer 1-2 Würfel auftauen. Außerdem habe ich die Nahrungsaufbewahrungsbecher von Avent* verwendet (zum Aufbewahren im Kühlschrank, zum Mitnehmen, zum Einfrieren, zum Auftauen).
Update: Jetzt klappt es auch mit breifrei
Jedes Baby ist unterschiedlich. Ich habe gemerkt, dass es bei uns stark mit den ersten Zähnchen zusammenhing. Erst als diese da waren (die 4 Schneidezähne kamen bei ihm erst mit 10 Monaten), hat er angefangen, Essen zum Mund zu führen oder sich dafür zu interessieren Essen abzubeißen. Die ersten Anfänge hat er dann mit den Knusperschnitten von Freche Freunde* gemacht. Seitdem ging alles ganz schnell und 4 Wochen später konnte er schon selbstständig essen. Die Rezepte aus dem Kurs und Rezeptbuch* kann ich jetzt trotzdem noch super verwenden und es schmeckt ihm sehr gut! Was uns gut gefällt ist, dass sie schnell und einfach zuzubereiten sind und trotzdem nicht 0-8-15.
Was sich jetzt übrigens sehr bewährt hat, sind die Essmatten*!
Bei uns beliebte breifrei Rezepte aus dem Kochbuch zum Kurs:
- Bananenmuffins (da ich keine Muffinform habe, habe ich das Ganze in der Kastenform gebacken und daraus Bananenbrot gemacht, das geht auch 🙂 )
- Möhrenbrot (auch für die Erwachsenen als low carb Brot geeignet, da es kein Mehl enthält)
- Kürbisnudeln
- Vollkornnudeln mit Avocado-Basilikum-Creme (siehe oben)
Weitere Rezepte werden ausprobiert 🙂
Beitragsbild: Henley Design Studio, Unsplash